Wie du ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch führst

„Sie haben sich vorher im Unternehmen A als TeamleaderIn mit ähnlichen Aufgaben befasst?“

„Ähem…, nein, ja, ich war TeamleaderIn und hatte als solche ein ähnliches Aufgabenfeld. Ich traue mir das zu. Ich bin überzeugt, dass ich mich rasch einarbeite und die Herausforderungen meistere. Aber ich war im Unternehmen B…“

Haben die meine Bewerbungsunterlagen nicht gelesen? War das eine Fangfrage? Habe ich zu unsicher geantwortet? Warum schauen die beiden von der Personalabteilung sich immer so an? Und warum hat die Geschäftsleitung anscheinend gar kein Interesse an diesem Bewerbungsgespräch? Das unaufhörliche Geklicke mit dem Kugelschreiber macht mich nur noch nervöser… Ist das Absicht? Ein Stresstest? Haben die mich schon abgeschrieben? Wie kann ich die noch für mich gewinnen? Soll ich einfach mal pitchen? …

Oh, da habe ich doch glatt das falsche Unternehmen genannt. Wie unangenehm. Was stand noch in den Bewerbungsunterlagen? Hätte ich die doch nur genauer gelesen! Aber es waren so viele… Ach, egal, stelle ich einfach noch ein paar Standardfragen: „Warum möchten Sie für uns arbeiten?“, „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren in unserem Unternehmen?“…

Bewerbungsgespräch führen

So oder ähnlich laufen Bewerbungsgespräche ab, die keinem etwas bringen: weder den BewerberInnen noch den Unternehmen, die nach fähigen neuen MitarbeiterInnen suchen. Bereitet sich eine der beiden Seiten nicht richtig auf das Gespräch vor, können sich weder die BewerberInnen von ihrer besten Seite zeigen, noch können die PersonalerInnen oder gar die GeschäftsführerInnen die beste Seite der BewerberInnen erkennen. Es gibt dann keine Win-win-Situation, sondern eine Lose-lose-Situation.

Wer führt das Bewerbungsgespräch?

Ganz klar: Das Unternehmen, das Mitarbeitende sucht, führt das Bewerbungsgespräch. Dieses sollte so geleitet werden, dass alle Beteiligten

  • sich wohl fühlen,
  • sich offen und zugewandt begegnen
  • und sich von ihrer besten Seite zeigen können.

Damit das gelingt, muss ein solches Gespräch gründlich vorbereitet, durchgeführt und nachbereitet werden.

Bewerbungsgespräch vorbereiten – to-dos für Unternehmen

Wer im Unternehmen die Verantwortung für das Suchen und Finden neuer MitarbeiterInnen trägt, muss klar festgelegt sein. Ebenso das Prozedere. Ist eine Stelle ausgeschrieben worden und haben sich mehrere KandidatInnen beworben, ist zunächst eine Vorauswahl zu treffen: Wer sind die vielversprechendsten BewerberInnen? Stehen diese fest, sollten diejenigen, die das Bewerbungsgespräch führen, sich eingehend mit den jeweiligen Profilen beschäftigen. Was steht im Anschreiben, was belegen die Bewerbungsunterlagen? Wer ist der Mensch hinter den Papieren? An dieser Stelle entsteht bereits ein Bild der KandidatInnen – im Bewerbungsgespräch wird dann geprüft, ob es mit der Persönlichkeit, die vor einem sitzt, tatsächlich übereinstimmt.

Wer die Bewerbungsunterlagen gründlich liest, gewinnt damit oft schon einen brauchbaren Leitfaden fürs Bewerbungsgespräch. Was weiß ich über die KandidatInnen? Welche Fragen sind noch offen – was will ich noch wissen? Es ist ratsam, einen Fragenkatalog zu entwickeln. Vorab zu überlegen ist zudem, welche Schwerpunkte das Bewerbungsgespräch haben soll und wie diese gewichtet werden.

Selbstverständlich sollte auch geklärt werden, wer seitens des Unternehmens am Bewerbungsgespräch teilnimmt und währenddessen welche Rolle übernimmt. Üblich sind Verantwortliche der Geschäftsführung, der Personalabteilung und der Abteilung, in der die offene Stelle besetzt werden soll. Meist leiten die PersonalerInnen das Gespräch. Der Ablauf des geplanten Bewerbungsgesprächs sollte vorab allen Beteiligten aus dem Unternehmen bekannt sein.

Bewerbungsgespräch führen – Leitfaden für Unternehmen

Die VertreterInnen des Unternehmens sollten freundlich und fair auftreten. Sie sollten Wertschätzung ausstrahlen. Das gelingt, indem sie den BewerberInnen aufmerksam zuhören, ihnen klare Fragen stellen, höflich nachfragen, wenn etwas unklar ist und sie nicht unterbrechen. Drei Phasen sind für Bewerbungsgespräche üblich:

  1. Begrüßung und Vorstellung: Ein lockerer Einstieg mit einem Smalltalk nimmt den BewerberInnen anfangs die Nervosität – und die ist mit Sicherheit da. „Hatten Sie eine gute Anreise?“, „Haben Sie uns leicht gefunden?“ Die Fragen nach der Anreise sind gute und einfache Eröffnungsfragen.
  2. Gespräch: Es hat sich gut bewährt, den geplanten Ablauf des anstehenden Bewerbungsgesprächs kurz zu skizzieren. So wissen auch die BewerberInnen, was sie erwartet. Diese Vorschau nimmt Nervosität, da sie Ungewissheit in Gewissheit switcht. Es hilft auch, den BewerberInnen zu erklären, warum und bis wann die Stelle besetzt werden soll. Dann fokussiert das Gespräch sich am besten auf die BewerberInnen, die zunächst allgemein von sich berichten und dann konkret – bezogen auf die zu besetzende Stelle.
  3. Abschluss: Zu einem wertschätzenden Bewerbungsgespräch gehört es, dass die BewerberInnen Gelegenheit bekommen, Fragen zu stellen. Zudem sollte ihnen das weitere Vorgehen aufzeigt werden.

Als Unternehmerin habe ich 25 Jahre lang Bewerbungsgespräche geführt – mit internationalen KandidatInnen. Mein wichtigster Tipp ist ganz simpel: Das Bewerbungsgespräch ist ein GESPRÄCH, kein Interview! Es braucht einen gewissen Flow, damit sich beide Seiten zu erkennen geben und einander erkennen können. Ein Interview mit Frage-Antwort, Frage-Antwort… wird rasch zu einem Verhör – und dabei fühlen sich BewerberInnen ganz sicher unwohl. Sie werden nervös, verspannen und verschließen sich. Man lernt sie so nicht kennen.

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Bewerbungsgespräch nachbereiten – to-dos für Unternehmen

Als gesprächsführende und fürs Besetzen der offenen Stelle verantwortliche Person im Unternehmen sollte man sich nach jedem Bewerbungsgespräch die Zeit nehmen, die Bewerberin oder den Bewerber zu bewerten. Anhand der Bewertung lässt sich die Frage beantworten, ob sie oder er für die offene Stelle in die engere Wahl kommen oder nicht. Die Bewertungen aller infrage kommenden KandidatInnen sollte anschließend mit allen, die seitens des Unternehmens am Bewerbungsgespräch teilgenommen und die BewerberInnen persönlich erlebt haben, besprochen werden. Die in aller Augen vielversprechendste Person bekommt den Job.

Bewerbungsgespräch – to-dos für BewerberInnen

Du hast eine Einladung zum Bewerbungsgespräch im Postkasten? Glückwunsch!

  • Die gute Nachricht: Jetzt liegt es an dir!
  • Die schlechte Nachricht: Jetzt liegt es an dir!

Sei dir dessen bewusst, dass zum Erfolg eines Bewerbungsgespräches immer beide Seiten beitragen. Das, was die Unternehmensseite tut, kannst du nur bedingt beeinflussen. Es gilt daher: Du musst dein Bestes geben und dich von deiner besten Seite präsentieren.

In meinem neusten Buch „Der Weg zum BESTEN ICH“, das im Herbst vergangenen Jahres erschien, zeige ich dir, wie du sicher und gewinnend auftrittst. Mach gerne zuerst den Selbsttest auf Seite 45. Er hilft dir, zu erkennen, woran du noch zu arbeiten hast. Du kannst mein Buch hier kaufen:

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Als BewerberIn solltest du dich deshalb gründlich auf das Bewerbungsgespräch vorbereiten. Deine Vorbereitung startete im Grund schon mit der Bewerbung. Denn schon dafür hast du dich mit dem Unternehmen und der Stelle beschäftigt, die in der Stellenanzeige ausgeschrieben wurde.

Mit der Einladung bekommst du Gelegenheit, dich persönlich zu präsentieren. Das solltest du unbedingt trainieren, damit dein Auftritt ein Erfolg wird. Unterschätze nicht die Konkurrenz. Sei dir dessen bewusst, dass auch deine MitbewerberInnen gewillt sind, zu glänzen.

Nimm dir typische Fragen an BewerberInnen vor und beantworte sie, als wärst du schon im Bewerbungsgespräch! Zum Beispiel diese:

  • Erzählen Sie uns bitte etwas über sich!
  • Warum wollen Sie gerade in unserem Unternehmen arbeiten?
  • Was sind Ihre Stärken und was Ihre Schwächen?
  • Was war in Ihrem aktuellen Job eine schwierige Situation – und wie haben Sie sie gelöst?
  • Wie gehen Sie mit Rückschlägen um?
  • Was war Ihr größter Fehler – und was haben Sie daraus gelernt?
  • Was tun Sie, wenn Sie mit einer Entscheidung Ihrer Vorgesetzten nicht einverstanden sind?
  • Wie gehen Sie mit Konflikten um – welche Schritte unternehmen Sie, um den Konflikt zu lösen?

Du kannst diese Fragen überzeugend beantworten? Dann übe gezielt an deinem Auftritt! Sprich laut, deutlich, langsam und möglichst ohne viele „ähm“ und äh“.

Mach dir anschließend Gedanken zu deinem Outfit – es sollte dem üblichen Dresscode für Bewerbungsgespräche entsprechen und zur Unternehmenskultur passen. Die kannst du vorab recherchieren! Mein Tipp: Du darfst dich in deinem Bewerbungs-Outfit nicht verkleidet fühlen. Das würden deine Gegenüber dir anmerken. Zieh etwas Angemessenes an, in dem du dich sicher und wohl fühlst. Jeder Gedanke an dein Outfit lenkt dich während des Bewerbungsgespräches nur ab!

Das Wichtigste: Bleib du selbst! Stapele weder zu tief, noch zu hoch: Sei offen und ehrlich! Und denk immer daran: Etwas (noch) nicht zu wissen, (noch) nicht zu können, (noch) nicht erfahren zu haben, ist keine Schwäche. Zeig dich bereit, dazu zu lernen.

Du wünschst dir einen Präsentations-Coach an deiner Seite, um dich gezielt auf ein Bewerbungsgespräch vorzubereiten oder um eine grundsätzliche Strategie fürs Führen von Bewerbungsgesprächen zu erarbeiten? Ich unterstütze dich gerne! Schreib mir:

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